Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) lud zum jährlichen Kongress nach Düsseldorf ein. Dem Ruf gefolgt sind wieder mehr als 500 KollegInnen aus Deutschland, Österreich, Südtirol, der Schweiz und den Niederlanden.
Neu war die Einbeziehung einer Gastuniversität: KollegInnen der Universität Maastricht hielten Keynotes und Workshops und gaben Einblick in die Forschung und gesundheits-und fach(politische) Diskussionen in den Niederlanden.
Ein wesentlicher und wichtiger Aspekt war die Einbindung der Jungen (JADE als Pendant zur JAMÖ). Sie präsentierten zahlreiche wissenschaftliche Poster und traten im Rahmen von Kurzvorträgen auf.
Die Diskussionen zum Thema „Masterplan Medizinstudium 2020 in Deutschland“ und steigende Zahlen der Facharztausbildungen lassen wieder auf mehr Nachwuchs mit verbesserter Ausbildung hoffen.
Wie bei den DEGAM Kongressen üblich, waren Forschung und Lehre mit den zahlreichen Instituten für Allgemeinmedizin stark präsent, die Studien zum Teil jedoch mit kleinen Fallzahlen und nicht immer praxisrelevante Themen.
Zur Freude uns Österreichern war auch das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Graz mit Vorträgen und Workshops zum Thema evidenzbasierte Medizin vertreten.
Gesamt war die Themenauswahl vielfältig, daher hier nur ein paar Beispiele, von denen ich zum Teil in meinem Berufsalltag profitieren werde:
Der Workshop „ Teambesprechungen als Qualitätsmerkmal von Hausarztpraxen“ war sehr aufschlussreich und motivierend, zur Umsetzung in der Praxis bestens geeignet. Wenn strukturierte und protokollierte Teamsitzungen regelmäßig durchgeführt werden, können Praxen in Deutschland ein Zertifikat der „Stiftung Praxissiegel“ erwerben.
Die Sitzung der Sektion Forschung der DEGAM zeigte die Problematik der Rekrutierung forschender Allgemeinpraxen und geringer Rücklaufquoten ausgesendeter Fragebögen zu Forschungprojekten auf. Als Lösung wurden Fortbildungen im Vorfeld zu den Forschungsprojekten und die exklusive Bekanntgabe der Studienergebnisse vor Publikation genannt. Ziele wären Wichtigkeit und Notwendigkeit der AM-Forschung besser darzustellen und besser in den Alltag implementierbare Studien zu erhalten. Der Ball liegt hier bei den Universitäten.
Das Poster „Mögliche Reduktion von Lungenembolien bei hormoneller Kontrazeption? – ein Ansatz zur Verbesserung der Versorgung“ hat mich aufhorchen lassen. Darin wurden – im Bezug auf die Häufung thromboembolischer Geschehen – Pillen nach Gefährlichkeit aufgelistet und mit Studiendaten präsentiert. Diese Arbeit ist in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin (ZfA Sep. 2017) nachzulesen. Diesen Artikel möchte ich Ihnen nahelegen, zum Wohle unserer Patientinnen.
Und was wäre ein Kongress ohne Festabend mit Ehrung erfolgreicher ForscherInnen in diesem würdigen Rahmen? Das gesellschaftliche Ereignis ging heuer in der wunderbaren Lokalisation „Rheinterrasse Düsseldorf“ über die Bühne. Neben einem opulenten Buffet gab es auch einen Ohrenschmaus vom MedizinstudentInnenchor der Universität Düsseldorf. Das Publikum war zum Mitmachen aufgefordert und mit Freuden dabei.
In dieser entspannten Atmosphäre gab es zudem Gelegenheit sich fachlich auszutauschen und die kollegiale Vernetzung von DEGAM, ÖGAM und SüGAM zu pflegen.
Gesamt war es wieder ein hervorragender Kongress der DGAM. Ein Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses Kongresses beigetragen haben. Die weite Anreise aus dem Ländle hat sich gelohnt.
Der mittlerweile 52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin wird vom 13.-15. September 2018 in Innsbruck unter der Leitung von Dr.Herbert Bachler und der TGAM in Kooperation mit ÖGAM, SüGAM und DEGAM stattfinden. Ein wissenschaftlich spannendes Programm ist zu erwarten –
Save the date! Es wird sich lohnen, Sie werden begeistert sein.
Dr. Ursula Doringer
Ärztin für Allgemeinmedizin
Vizepräsidentin der VGAM